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BAD KREUZNACH – Mit den höchst aufgeweckten und kreativen Knirpsen aus der ersten Bank könnte Schauspieler Günter Weißkopf sofort auf eine Tournee gehen. Bei der Sonntagsmatinee des Fördervereins im Museum für PuppentheaterKultur hatten die cleveren Kinder dem Improvisationstheater aus dem „Bauchladen“ nämlich derart komische Impulse gegeben, dass sich die großen Zuschauer vor Lachen kringelten und selbst der Künstler öfter kräftig schmunzeln musste. Da stahlen Tino und Lina, Johannes und sein Bruder oder auch andere helle Köpfchen dem Schifferstädter öfter auf sympathische Art die Show und trieben die ungewöhnlich präsentierten Geschichten mit Nachdruck auf ihre ganz eigene Art weiter voran. Der Künstler nahm sich da aber gerne zurück und ließ die Kinder zur Hochform auflaufen. Er ist nämlich pensionierter Pädagoge mit der Ausbildung darstellendes Spiel und hatte früher mit seinen Schülern schon viel Theater auf die Bühne gebracht. Da bereitete es ihm viel Freude, wenn das Improvisationstheater wie gewollt zum echten Mitmachtheater wurde.

Dahinter steckt die Idee, dass Kinder selbst kreativ werden und „erfinden“, wie die Geschichte weitergeht – was dann vom Künstler in der Bühne auf seinem Schoß mit viel Spontanität umgesetzt wird. Dieses Bauchladentheater hatte er vor ein paar Jahren in zwei Workshops kennengelernt und sich seine eigene Bühne gebaut, in der er mit Wäscheklammern Requisiten und den roten Vorhang fixieren oder auch gerade nicht aktive „Darsteller“ an der Bühnenwand „parken“ kann. Wichtigstes Bestandteil sind dabei die Koffer, aus denen Märchen und Geschichten nur so hervorsprudeln und alles zu Figuren und Requisiten wird, was dem Theaterspieler in die Hände fällt.

Tücher werden zu Geistern, Pappe zu Ozeanwellen

Da werden weiße Tücher zu Geistern, die am Meer Krabben beim krabbeln erschrecken, der Gute trägt zum guten Ton ein rotes Halsband mit Glöckchen vom Lindt-Hasen. Zwei Klopapierrollen sind die Tonnen, in denen die Geister über das Meer schippern, mit Wellen aus blauen Obsteinlagen, in denen einst Birnen im Supermarktregal gelagert waren. Die Sonne ist ein orangefarbener Handschuh, die Nacht breitet sich als schwarzes Tuch aus, ein Blumenuntersetzer wird zur angesteuerten Insel, eine Sichel zur Rutsche für die Geister und immer mehr kleine Geisterlein. Beim Morgenstern-Gedicht von den drei Spatzen helfen eine Wasserflasche und eine Tempopackung aus Handtaschen von Mamas als Darsteller au

Nach diesem vergnüglichen Vormittag bemühte sich Fördervereinsvorständlerin Evi Adelhardt schon gleich um einen neuen Termin. Schließlich will man auch sie wissen, was Brigitte mit ihren guten Manieren noch so alles erlebt. Weißkopf hat sich jedenfalls schon einmal alle Namen der bislang namenlosen Figuren notiert.

So richtig munter wird es in der Wüstengeschichte mit der hungrigen Staubsaugerschlauch-Schlange Mola und dem zum Fressen auserkorenen Erdmännchenweibchen. „Die heißt Brigitte“, macht die kleine Lina dem Künstler ein bisschen vorwurfsvoll klar, dass dieses Sackleinentuch auch einen Namen braucht. Dann sorgt sie für einen echten Brüller, als der Künstler nach einer ganz besonderen Eigenschaft fragt, die diese Brigitte hat und die sonst fast keiner besitzt. „Gute Manieren“ piepst da die Kleine – und der Künstler muss schon kräftig grübeln, wie diese Gabe zum Happy End beitragen kann. „Weil ich so gut erzogen bin“, wird dann zum Running Gag – und natürlich auch zur Rettung vor der Schlange. Als zum guten Schluss noch einmal aus den Handtaschen ein paar Darsteller gebraucht werden, warten die Knirpse erst gar nicht, bis die Mütter etwas passendes herausgesucht haben. Sie wühlen selbst, schnappen zu, rennen „mit der Beute“ zur Bühne und stellen dort als Fuchs, Schlange und Eule Schminkstift, Sonnenbrille und einen Spachtel hin. 

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